Eine politische Konzeption von Räumen
In: Diskurs und Hegemonie: gesellschaftskritische Perspektiven, S. 151-171
Der Verfasser beschäftigt sich mit Impulsen der Diskurs- und Hegemonietheorie für raumtheoretische Fragen. Es setzt sich kritisch mit der Debatte um den Raumbegriff bei Ernesto Laclau, Doreen Massey und David Howarth auseinander und entwickelt alternativ und aufbauend sowohl auf der Diskurs- und Hegemonietheorie als auch der raumtheoretischen Debatte in der Humangeographie eine dezidiert politische Konzeption von Räumen. Laclau versteht Raum als Gegensatz von Politik und damit als Stasis auf der ontologischen Ebene. Diesem Begriff setzt der Verfasser Masseys Raumkonzeption entgegen, die als ontisches sozialwissenschaftliches Konzept die Umkämpftheit von sozialer Ordnung und ihren Manifestationen in konkreten Räumen in den Blick nimmt. Der Verfasser plädiert dafür, nicht jedwede Strukturbildung als "Raum" zu beschreiben, sondern nur jene Artikulationen als Konstitution von Räumen zu fassen, die symbolisch oder materiell "hier/dort-Unterscheidungen" herstellen. Anhand der umkämpften diskursiven Konstitution der Pariser Banlieus sowie von "edit wars" im GeoWeb 2.0 zeigt er, welchen Beitrag eine diskurs- und hegemonietheoretisch inspirierte Konzeption politischer Räume für aktuelle Debatten in der Humangeografie leisten kann. (ICE2)